
Die Suppe in unserem Pflegeheim fällt nicht unter das Urheberrecht!
Ich grüße Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser!
Vorgestern klopfte es lautstark gegen die Pforte des Pflegeheims, in welchem ich meinen Lebensabend friste. Wir Insassen waren beim Mittagessen, und diejenigen von uns, die nicht gefüttert wurden, streckten die Köpfe in die Höhe, um in die Eingangshalle hinüberzusehen. Schwester Petra öffnete die Flügeltür, und ein wohlbeleibter Wachtmeister kam mit energischen Schritten herein. Er blickte sich suchen um, ohne dabei ein Wort zu sprechen. Ich ahnte sogleich, worum es ging: Um den Heimrechner, der im Gemeinschaftsraum steht!
Herr Göllner, der mir schräg gegenüber saß, ließ seine Suppe stehen und machte ein äußerst schuldbewusstes Gesicht. Er ist 78 Jahre alt, geistig leicht verwirrt und Witwer. Plötzlich sprang er auf, stieß seinen Stuhl um und versuchte aus dem Saal zu flüchten. Doch Schwester Olga, aus Kaukasien stammend und kräftiger als so mancher Mann, hielt ihn am Arm fest. Herr Göllner begann lautstark zu weinen.
Tatsächlich ließ sich der Wachtmeister den Heimrechner zeigen, und bald kam alles heraus. Herr Göllner hatte nämlich schon vor Wochen ein unredliches Heimrechnerspiel aus dem Internetz entwendet und sich allabendlich (jeweils nach 22 Uhr) damit beschäftigt – zu einer Zeit also, als wir anderen tief und fest schliefen. Im Spielverlauf raste er mit einem virtuellen Kraftfahrzeug durch eine virtuelle Stadt! Richtige Wettrennen sollen das gewesen sein, wobei es keine für die Geschwindigkeitskontrolle zuständige Polizei gab! Herr Göllner hat schon so manchen Schabernack getrieben, aber dass er ein derart unredliches Heimrechnerspiel spielt, das hätte ich nicht von ihm gedacht. Dass er damit nicht gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen hat, kann ich nicht als Entschuldigung gelten lassen.
Es kommt noch schlimmer:
Nachdem er offenbar vom Herumrasen genug hatte, lud Herr Göllner einen kompletten Kinofilm aus dem Internetz herunter, einen sogenannten „Schulmädchenreport“! Diesen Lehrfilm mit der Schauspielerin Ingrid Steeger hätte er nicht ansehen dürfen, ohne dafür Eintritt zu zahlen. Herr Göllner verstieß in beiden Fällen gegen das Urheberrecht. Das Spiel und der Film stammten nämlich von der Heimseite „Megaupload“ (zu Deutsch in etwa „Massenablage“). Dort ging alles hochkriminell zu, der Betreiber war zwischenzeitlich sogar in Haft!
Herr Göllner wurde vom Wachtmeister überführt und legte ein vollumfängliches Geständnis ab. Glück im Unglück: Da alles in einem Pflegeheim passiert war und Herr Göllner unter das Betreuungsgesetz fällt, wurde keine Strafverfolgung eingeleitet. Schwester Petra und besonders Schwester Olga waren trotzdem äußerst ungehalten. Uns allen wurde an diesem Tag – ohne Vorwarnung! – das Essen weggenommen. Das verbitterte mich sehr, da ich insgesamt drei Scheiben Dunkelbrot in die Suppe gebröselt hatte. Was für eine Verschwendung!

Bei Herrn Göllner handelt es sich um einen gefährlichen Internetz-Piraten!
Der Stecker des Heimrechners wird jetzt immer um 20 Uhr abgezogen. Diese Maßnahme halte ich nur für vernünftig.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wie Sie vielleicht schon bemerkten, habe ich heute die Liste der elektronischen Verweise aktualisiert. Dank des Internetz-Dienstes „Web-Archive“ fanden sich noch einige alte Heimseiten, die ich längst verloren glaubte. Eine davon („TCPA ist knorke“) passt hervorragend zu meinem heutigem Thema: die Verletzung des Urheberrechts durch unredliche Personen. Heimrechnerspiele und Kinofilme herunterladen, das verbietet sich eigentlich von selbst.
Schon vor Jahren gab es also ein Vorhaben namens „TCPA“, um unbelehrbare Menschen vom Diebstahl geistigen Eigentums abzuhalten. Leider brachte dies keinen rechten Erfolg. Heutzutage haben die Obrigkeiten dieser Welt sich ein Gesetz namens ACTA ausgedacht, welches aber noch nicht überall gültig ist. Grund dafür ist, dass Jugendliche die Schule schwänzen, um auf der Straße gegen dieses Gesetz zu demonstrieren. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst die Bankräuber dagegen protestieren, dass des Nachts die Tresore abgeschlossen sind. Ich habe den alten „TCPA ist knorke“-Artikel, mit der gebotenen künstlerischen Freiheit, den aktuellen Gegebenheiten angepasst und veröffentliche das Ergebnis im Nachfolgenden. Überwachung im Internetz ist wichtig, wir alle sollten uns dafür einsetzen!
Mit redlichen Grüßen!
Johannes Kaplan
„Immer mehr Jugendliche sagen: ACTA ist total knorke“
Eine Initiative von redliche Menschen
Martin Zahnbeisser
„Ich bin für ACTA, weil endlich den Weichwarendieben ein Riegel vorgeschoben werden muss. Außerdem ist es immens wichtig, dass die Jugend am Heimrechner überwacht wird.“
„Jugendliche Halunken bevölkern zunehmend das Gewebe und treiben Schindluder, dass einem angst und bange wird. Hier muss endlich gehandelt werden! Ich sage JA – zu ACTA!“
„Selbstverständlich sage auch ich ‚ja‘ zu ACTA, denn nur durch ACTA kann man sicher zensieren und unchristliche Seiten für Personen jeglichen Alters unzugänglich machen.“
Anonym
„Ich bin stark für ACTA, da ich nichts zu verbergen habe. Wer gegen ACTA ist, gerät meiner Meinung nach in den Verdacht, etwas zu verbergen. ACTA- Hurra!“
Dies ist ein erster kleiner Schritt in eine redliche Internetzwelt mit redlichen Heimrechnern. Den Erfindern dieses Gesetzes gehört meine vollste Sympathie. Es wird Zeit, dass dem kriminellen Unwesen im Internetz ein Riegel vorgeschoben wird. Die derzeitigen anarchistischen Zustände erschrecken jeden rechtliebenden Menschen. Derzeit werden viele Weichwarenschreiber und Künstler um ihren wohlverdienten Lohn gebracht, unbefugte Spione tummeln sich im Netz. Staatliche Einrichtungen haben keinen ausreichenden Zugriff auf Privatrechner und Rechner der Internetzdienstleister. Dies alles muss ein Ende haben. Mit dieser Technologie wird auch ein Grundstein für eine effektive Zensur gelegt.
Siegfried Feldmar
Im Internetz herrschen Gewalt und Anarchie. ACTA ist die Kraft, die das Internetz redlich macht. Alle ACTA-Feinde sind Kommunisten und Verbrecher.
Halleluja!
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Die drei Scheiben Dunkelbrot wurden inzwischen von Prof. Zahnbeisser ersetzt (siehe Kommentarbereich!).
Seien Sie froh Herr Kaplan, von so viel Brot hätte Sie nur schlimme Blähungen bekommen!
Weiß Bescheid:
Frau Brumm
Oh, das ist ja wunderbar. Sie haben ja meine alte TCPA Seite gefunden.
Sehr schön, dass Sie die alten Texte modernisierten. Nun wird
der marodierenden Jugend ein für alle mal die Flausen ausgetrieben!
Sie können mich im iz-smart.net im Kanal #nc erreichen. Leider ist es
sehr still im Kanal geworden. Aber dies kann ja nur bedeuten, dass die Jugend bekehrt werden konnte.
PS:Erlauben Sie mir bitte, Ihre 3 Scheiben Brot zu ersetzen. http://www.korrekturen.de/img/brotscheiben.jpg
Mit indulgent verkeuschten Grüssen
Prof. Martin Zahnbeisser
Lieber Prof. Zahnbeisser,
recht herzlichen Dank für die frisch-knusprigen Brotscheiben! Ich werde sie mir bei Gelegenheit ausdrucken und im Nachmittagstee aufweichen, denn meine Zähne sind ja auch nicht mehr die jüngsten!
Mit redlichem Gruße!
Johannes Kaplan
Ich bin ein redlicher Messias. Sobald ich die Regierung übernommen habe, werde ich ACTA einführen!
http://www.google.de/#hl=de&gs_nf=1&cp=19&gs_id=25&xhr=t&q=Messias+Winfried+Sobottka&pf=p&sclient=psy-ab&pbx=1&oq=Messias+Winfried+so&aq=0w&aqi=q-w1&aql=&gs_sm=&gs_upl=&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_qf.,cf.osb&fp=70d644fa1a3028d9&biw=1920&bih=955
Sicher, dass das nen Teller Suppe und nicht dein Nachttopf ist, Johannes?
Alles klar, Johannes! Genauso gut wie früher. Hab mich köstlich amüsiert!
geld in den umschlag tun ??? sowas wäre ja bestechung!
„sowas wäre ja bestechung!“
Nein, das wäre redliche Finesse!
Hallo Nofretete du Blindhuhn. Das war ein anderer Beitrag mit dem Geld in Umschlag tun. Hier geht es um eine versalzene Suppe. Bist du etwa doof, du Doof?
Mensch Johannes, altes Haus! Es ist schön, dich wieder am Leben zu sehen! 🙂
Johannes Kaplan ist jetzt ein Zombie. Aber das macht nichts, dadurch lebt er noch länger!
Hallo liebe redliche Internetzgemeinde,
Heute habe ich endlich zu dieser Insel des frohlockenden Glücks gefunden. Endlich normale Leute!
Ich finde Ihre Stellungnahme zu dem neuen ACTA Gesetz allerdings alles andere als löblich. Das ACTA Gesetz ist nebenbei bemerkt nur ein Gesetz und keine Technologie. Wenn ACTA als Zenusrmittel das ist, was Sie für den richtigen Umgang mit unredlichen Menschen halten, sind Sie wahrlich vom Teufel besessen! Jawohl! Sie haben richtig gelesen! Sie sind vom Teufel besessen. Toleranz und Aufklärung sind der wahre Weg zum Weltfrieden. Nicht aber Zensur und bevormundung. Ich bin regelrecht angewiedert von den
hier aufgestellten Behauptungen!
PS: Herr Josef Heilmann: Ich bin überrascht und enttäuscht, dass das Forum des neuen Christentums offline ist. Ich erbete eine unverzüglichen Restart der Homepage!
Wichtiger wäre doch ein Gesetz und eine Technologie gegen dieses ständige Masturbieren der Jugend! Das ist ja widerlich!
http://www.abendblatt.de/hamburg/article383926/Luiza-12-Deutschlands-juengste-Mutter.html